Intels Core-CPUs unterhalb des i5 als K-Modell galten in der 12. Generation als Geheimtipp für Spieler: Sie kosteten deutlich weniger, waren aber annähernd so schnell wie die K-CPU. In der 13. Generation ist das anders, weil Intel die neuen Raptor-Cove-Kerne nur 13600K und größer spendiert. Die Auswirkungen am 13400F im Test.
Update 25.01.2023 09:15 Uhr
Zur besseren Orientierung finden sich mit dem Core i9-13900K und dem Core i9-13900KS jetzt auch Intels derzeit schnellste Gaming-CPUs in den Spiele-Benchmarks wieder. Ein separater Test des KS-Modells sowie der Test des Core i5-13500 folgen in Kürze.
Intels 13. Gen Core: Zwei Architekturen in einer Generation
Intel Raptor Lake alias 13. Generation Core ging im 4. Quartal vorerst nur mit den K-CPUs Core i9-13900K, i7-13700K und i5-13600K (Test) an den Start. Seit Januar gibt es jetzt auch Non-K-Modelle in den Klassen Core i9, i7, i5 und i3.
Raptor Lake bedeutet nicht Raptor Cove
Als Mitglied der 13. Generation spricht Intel zwar offiziell bei allen Non-K-CPUs von „Raptor Lake“, doch technisch gibt es einen Unterschied: Nur die Non-K-Ausführungen von Core i9 und Core i7 basieren wie die drei K-CPUs auf dem neuen Raptor-Lake-Die mit Raptor-Cove-Kernen, die mit wesentlich mehr L2-Cache insbesondere in Spielen deutlich an Leistung zugelegt haben. Alle anderen neuen Prozessoren unter dem Core i5-13600K basieren hingegen noch auf dem kleineren Alder-Lake-Kern aus dem Vorjahr – und damit den alten Golden-Cove-Kernen.
Noch einmal eine Sonderrolle nimmt der Core i5-13400(F) ein: Er basiert entweder auf dem alten kleinen Die oder dem neuen großen. Letzterer wurde dann allerdings so beschnitten, dass er dem alten kleineren Die entspricht – und auch nicht schneller in Spielen arbeitet.
Die neuen Core i5 unter dem 13600K profitieren also alle von der Einführung der E-Cores in dem Segment und von zusätzlichem Takt, was in Anwendungen Vorteile bringt, nicht aber von den Raptor-Cove-Kernen, die in Spielen für einen großen Leistungszuwachs sorgen.
Anhand des Tests des Core i5-13400(F) ordnet ComputerBase ein, was Intels Entscheidung, in diesem Segment beim alten Die mit mehr aktiven E-Cores zu bleiben, konkret bedeutet.
Testergebnisse
ComputerBase hat den Core i5-13400F mit demselben Testsystem wie im Test von Core i9-13900K, i7-13700K und i5-13600K betrieben. Der Speicher wurde in Anwendungen allerdings mit DDR5-4800 statt DDR5-5600 CL32-32-32-61 betrieben, weil die kleinen Core i5 auf Alder-Lake-Basis in der 13. Generation nur diesen Speichertakt offiziell unterstützen. In Spielen kam zusätzlich DDR5-5600 zum Einsatz.
Als Grafikkarte für die Gaming-Benchmarks im CPU-Limit fand die GeForce RTX 3090 Ti Verwendung. Kern-Isolierung war aktiv, HVCI inaktiv.
Bevor es an die Benchmarks geht, hilft der Blick auf die in der Praxis anliegende Leistungsaufnahme, um die CPU besser einzuordnen.
Leistungsaufnahme
Offiziell ist der Core i5-13400F eine CPU mit 65 Watt TDP. Das bedeutet: Nach Intels Vorgaben betrieben, darf der Prozessor im zeitlich gewichteten Mittel nicht mehr als 65 Watt elektrische Leistung aufnehmen. Insbesondere OEMs können sich damit sicher sein, dass die CPU mindestens den von Intel garantierten Basis-Takt in Dauerlasten halten kann, wenn der Kühler in der Lage ist, 65 Watt abzuführen.
In der Praxis dürfen Intels CPUs allerdings höher takten (Turbo) und dabei auch mehr verbrauchen (MTP, „Maximum Turbo Power“, PL2), als es die PBP („Processor Base Power“, vormals PL1 = TDP) erahnen lässt. Das dürfen sie maximal für die von Intel definierte Zeit „tau“ (beim Core i5 28 Sekunden) oder so lange tun, bis der gleitende gewichtete Mittelwert (EMWA) der Verlustleistung die TDP erreicht hat. Die meisten Mainboards, die im Einzelhandel angeboten werden, ignorieren das und stellen der CPU dauerhaft MTP = PL2 zur Verfügung. Beim Core i5 ohne iGPU (F) sind das 148 Watt, mit iGPU sind es 154 Watt.
Diese 148 Watt benötigt der 6P+4E-Core-Prozessor als 13400F allerdings nicht: Beim AV1-Encoding in Handbrake sind es knapp 100 Watt, in Prime95 sind es rund 115 Watt. Höher taktende Core i5 würden von den 117 Watt der letzten Generation also ausgebremst werden, daher hat sich Intel für die auf 148 Watt gestiegene TDP in dieser Klasse entschieden. Der 13400F braucht das höhere Budget nicht.
Die angegebenen Watt-Werte in den Diagrammen beziehen sich auf die PPT (AMD)/MTP (Intel), also die dauerhaft von der CPU im Test konsumierbare elektrische Leistung, sofern die Temperaturen passen – was sie im Testsystem der Redaktion tun. Die Angabe bedeutet nicht, dass die CPUs dieses Budget auch vollständig abgerufen haben.
In Spielen zeigt sich auch der Core i5-13400F genügsamer als in Anwendungen. Nur in Spider-Man Remastered überschreitet die CPU im Durchschnitt die 65 Watt TDP, würde mit hartem Limit also etwas langsamer agieren. In der Spitze liegt der Verbrauch auch in Cyberpunkt 2077, Death Stranding und Dota 2 leicht über den 65 Watt – erfahrungsgemäß hat das allerdings so gut wie keine Auswirkungen auf die Leistung im Spiel. Im Vergleich zum Ryzen 5 7600(X) ist der Core i5-13400(F) auf einem vergleichbaren Niveau. Das gilt auch mit Blick auf den Core i5-12500, der denselben Turbo-Takt, ebenfalls 6 P-Cores, aber keine E-Cores bietet.
In Anwendungen hat die Redaktion den Core i5-13400F „offen“ (PL2 = MTP = 148 Watt) und mit hartem 65-Watt-Limit (PBP (TDP) = MTP = 65 Watt) betrieben. In Spielen kam der Prozessor „offen“ zum Einsatz.
Leistung in Anwendungen
In Anwendungen profitiert der Core i5-13400F von seinen vier E-Cores, die ihn in Multi-Core-Lasten 33 Prozent gegenüber dem Core i5-12400 zulegen lassen. Das entspricht 1:1 dem Zuwachs an Threads (16 zu 12, bei den Kernen sind es 6+0 zu 6+4, also 66 Prozent mehr) und stellt die CPU auf eine Stufe mit dem Ryzen 5 7600, wenn er ebenfalls im Werkszustand mit 65 Watt TDP (88 Watt PPT) betrieben wird. Core i5-13400(F) und Ryzen 5 7600 sind in Anwendungen also quasi gleich schnell, der Ryzen aber einen Tick sparsamer (max. 88 Watt zu max. 100 Watt in Handbrake).
Wird der Core i5 hart auf 65 Watt eingebremst, verliert er im Multi-Core-Parcours 11 Prozent und fällt hinter den Ryzen 5 7600 mit 65 Watt Obergrenze zurück.
Die angegebenen Watt in den Diagrammen beziehen sich auf die PPT (AMD)/MTP (Intel), also die dauerhaft von der CPU im Test konsumierbare elektrische Leistung, sofern die Temperaturen passen – was sie im Testsystem der Redaktion tun. Die Angabe erfolgt in diesem Fall nur, wenn die CPU durch dieses Limit eingebremst wird. Ansonsten gilt der Prozessor als „offen“ betrieben und der tatsächlich abgerufene Verbrauch ist dem Abschnitt „Leistungsaufnahme“ zu entnehmen.
In Single-Core-Lasten platziert sich der Core i5-13400F exakt auf dem Niveau des Core i5-12500, mit dem er sich auch den maximalen Turbo-Takt von 4,6 GHz teilt. Der 200 MHz oder 5 Prozent niedriger taktende Core i5-12400(F) wird um genau diese 5 Prozent geschlagen. Der Ryzen 5 7600 liegt 8 Prozent in Front.
Alles in allem legt der Core i5-13400(F) durch seine zusätzlichen vier E-Cores in Anwendungen gegenüber der letzten Generation zu. In Spielen sieht das anders aus.
Leistung in Spielen (720p)
Für die Spiele-Tests hat die Redaktion den zuletzt mit frischen Benchmarks neu erstellten kleinen Testparcours für Ryzen 9 7900, Ryzen 7 7700 und Ryzen 5 7600 (Test) verwendet.
Er zeigt das, was in Anbetracht der erneuten Verwendung des Alder-Lake-Dies mit Golden-Cove-P-Cores im Core i5-13400(F) zu erwarten war: Die Spiele-Leistung der CPU liegt auf dem Niveau der Prozessoren der 12. Generation. Damit ist auch der 13400(F) eine sehr schnelle Gaming-CPU, aber er leistet nicht das, was sein Vorgänger bot: fast dieselbe Leistung wie der Core i5 als K-Modell.
Die angegebenen Watt-Werte in den Diagrammen beziehen sich auf die PPT (AMD)/MTP (Intel), also die dauerhaft von der CPU im Test konsumierbare elektrische Leistung, sofern die Temperaturen passen – was sie im Testsystem der Redaktion tun. Die Angabe bedeutet nicht, dass die CPUs dieses Budget auch vollständig abgerufen haben.
Performancerating – Rasterizer, AVG-FPS
-
Intel Core i9-13900KS
8P+16E, DDR5-5600CL32Intel Core i9-13900K
8P+16E, DDR5-5600CL32Intel Core i5-13600K
6P+8E, DDR5-5600CL32AMD Ryzen 7 5800X3D
8 Zen 3D, DDR4-3200CL14AMD Ryzen 9 7900X
12 Zen 4, DDR5-5200CL32AMD Ryzen 7 7700X
8 Zen 4, DDR5-5200CL32AMD Ryzen 9 7900
12 Zen 4, DDR5-5200CL32AMD Ryzen 7 7700
8 Zen 4, DDR5-5200CL32AMD Ryzen 5 7600X
6 Zen 4, DDR5-5200CL32AMD Ryzen 5 7600
6 Zen 4, DDR5-5200CL32Intel Core i5-13400F, RAM-OC
6P+4E, DDR5-5600CL32Intel Core i5-12600K
6P+4E, DDR5-4800CL32Intel Core i5-13400F
6P+4E, DDR5-4800CL32Intel Core i5-12500
6P+0E, DDR5-4800CL32AMD Ryzen 7 5800X
8 Zen 3, DDR4-3200CL14Intel Core i3-12100F
4P+0E, DDR5-4800CL32
Einheit: Prozent
20 Prozent schneller ist der Core i5-13600K im Durchschnitt über den Parcours bei RAM-Takt-Parität (DDR5-5600). Nutzt der 13400F hingegen den offiziellen Takt von DDR5-4800, wächst der Abstand auf fast 30 Prozent an.
Im Ergebnis ist der Core i5-13400(F) in Spielen „nur“ so schnell wie der Ryzen 5 7600, während der 13600K alle Ryzen 7000 im Parcours mit Abstand schlägt. Dieselbe Spiele-Leistung erhalten Gamer mit einer Core-i5-CPU der 12. Generation.
Performancerating – Rasterizer, Perzentil-FPS
-
Intel Core i9-13900KS
8P+16E, DDR5-5600CL32Intel Core i9-13900K
8P+16E, DDR5-5600CL32Intel Core i5-13600K
6P+8E, DDR5-5600CL32AMD Ryzen 7 5800X3D
8 Zen 3D, DDR4-3200CL14AMD Ryzen 9 7900X
12 Zen 4, DDR5-5200CL32AMD Ryzen 7 7700X
8 Zen 4, DDR5-5200CL32AMD Ryzen 9 7900
12 Zen 4, DDR5-5200CL32AMD Ryzen 7 7700
8 Zen 4, DDR5-5200CL32Intel Core i5-13400F, RAM-OC
6P+4E, DDR5-5600CL32AMD Ryzen 5 7600X
6 Zen 4, DDR5-5200CL32Intel Core i5-12600K
6P+4E, DDR5-4800CL32AMD Ryzen 5 7600
6 Zen 4, DDR5-5200CL32Intel Core i5-13400F
6P+4E, DDR5-4800CL32Intel Core i5-12500
6P+0E, DDR5-4800CL32AMD Ryzen 7 5800X
8 Zen 3, DDR4-3200CL14Intel Core i3-12100F
4P+0E, DDR5-4800CL32
Einheit: Prozent
Bei den Frametimes rutschen die CPUs etwas näher zusammen, aber es bleibt dabei: Als Prozessor mit Alder-Lake-Architektur als Basis platziert sich der Core i5-13400(F) auf dem Niveau der letztjährigen 12th-Gen-CPUs und kann deren Core i5-12600K und die Ryzen 7000 nur mit „RAM-OC“ einholen respektive knapp schlagen.
Fazit
Core i5-12600K und Core i5-12500 trennen im Spiele-Parcours in diesem Test keine 10 Prozent im absoluten CPU-Limit. Kein Wunder, dass es in der 12. Generation Core oft hieß: Wer viel Gaming-Leistung für wenig Geld will, greift zu einem der kleineren Core i5 von Intel und nicht zum K-Modell. In der 13. Generation sieht das anders aus. 27 Prozent und damit eine dreimal so große Lücke trennen Core i5-13600K und Core i5-13400F im Parcours.
Eine 13. Gen Core, zwei Architekturen
Der Grund ist, dass Intel allen CPUs der 13. Generation unterhalb des Core i5-13600K den Die aus dem Vorjahr und damit die Golden-Cove-P-Cores spendiert. Den neuen großen Raptor-Lake-Die mit Raptor-Cove-P-Cores mit wesentlich mehr Cache gibt es nur für Core i9, Core i7 und besagten Core i5-13600K. Somit bleibt den kleineren Core i5 und Core i3 der insbesondere in Spielen überraschend große Leistungssprung zwischen 12. und 13. Generation verwehrt. Der Core i5-13400(F) ist damit in Spielen am Ende nicht schneller als AMDs Ryzen 7000, auch wenn der Core i5-13600K klar in Führung liegt. In der letzten Generation sah das noch anders aus.
Mehr Leistung als zuvor gibt es wiederum in Anwendungen, die viele Threads ausnutzen können, denn erstmals spendiert Intel den Core i5 auch aktive E-Cores. Der Core i5-13400(F) erreicht mit dieser Basis die Leistung des Ryzen 5 7600, verbraucht allerdings gut 10 Prozent mehr als diese CPU und auch als ein Core i5-12500 ohne die E-Cores. In Single-Core-Lasten ist er mit dem relativ niedrigen Turbo-Takt von 4,6 GHz unterlegen.
Core i5-13400(F) oder Ryzen 5 7600(X)?
Mit einem Preis (alle Angaben für die Boxed-Version) von knapp 250 Euro für den Core i5-13400 und 225 Euro für den Core i5-13400F ohne aktive iGPU fällt die Entscheidung bei einer kompletten Neuanschaffung, ob zum Non-K-Modell des Core i5 oder zum aktuellen Ryzen 5 für 245 Euro gegriffen werden soll, mit Blick auf die CPU schwerer, denn beide nehmen sich nicht viel – tendenziell ist der Ryzen in Sachen Leistung und Plattform-Support überlegen, der Verbrauch im Leerlauf liegt hingegen hoch.
Kommen die Plattformkosten mit ins Spiel, bleibt der Core i5 hingegen im Vorteil: LGA-1700-Mainboards (DDR4 oder DDR5) gibt es ab 80 Euro, AM5-Platinen (DDR5) ab 170 Euro.
(Bessere) Alternativen bei Intel
Wer Spiele im Fokus hat, der sollte den Blick aber auch auf den Core i5-12400(F) werfen, den es für 170 Euro ohne und für 190 Euro mit iGPU gibt. Dieser CPU fehlen zwar die E-Cores und 200 MHz Takt, doch in Spielen sind die Auswirkungen klein – die Architektur der sechs P-Cores ist schließlich dieselbe.
Wer auf Anwendungen schielt, der findet wiederum im Core i5-13500 für nur 10 Euro mehr als für den 13400F dank gleich 8 E-Cores die bessere Option – mit maximal 4,8 GHz ist die CPU auch in Spielen noch einen Tacken schneller unterwegs. Der Vorgänger Core i5-12500 kostet gar nur 240 Euro Euro, ist ohne E-Cores aber auch wesentlich langsamer in Anwendungen unterwegs.
In der 4. Episode von CB-Funk – der ComputerBase-Podcast haben die beiden Redakteure Jan und Fabian den Test des Intel Core i5-13400F diskutiert und zum Anlass genommen, um über alte Hardware mit neuem Namen zu sprechen.
ComputerBase hat den Core i5-13400F leihweise von Intel erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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Author: Kenneth Wallace
Last Updated: 1704412202
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